Wie wird Vanille gewonnen und wo wächst sie? Jetzt entdecken: Wissen Sie, wie die Vanille-Pflanze aussieht und welche Schritte erforderlich sind, bis eine Vanilleschote geerntet werden kann? Und was passiert mit den Schoten nach der Ernte, bis wir mit dem herrlich intensiven Aroma unsere Gebäcken & Desserts verfeinern können? Wir zeigen es dir und laden dich in die faszinierende Welt der Vanille ein.
Die Vanillepflanze zählt zur Gattung der Orchideen. Weltweit gibt es unzählige Orchideenarten. Allerdings gibt es nur drei Pflanzen, die Früchte tragen, aus denen man „Gewürzvanille“ gewinnen kann.
Sie brauchen Sonne sowie Schatten, Wärme und ausreichend Luftfeuchtigkeit – Vanillepflanzen sind anspruchsvoll. Die größten Plantagen liegen in tropischen Klimazonen. Plantagenbesitzer*innen bestellen ihre Felder und können erst im dritten oder vierten Jahr die reifen Schoten ernten.
Der Anbau von Vanillepflanzen verlangt viel Geduld. In der Natur bestäuben seltene Bienenarten die wildwachsenden Pflanzen. Auf Vanille-Plantagen übernehmen sogenannte „Matchmaker“ die manuelle Bestäubung der Pflanzen, sodass sich Früchte entwickeln können. Auch das ist eine Herausforderung, da die Blüten nur am ersten Tag der 3-4 Tage dauernden Blütezeit richtig „fruchtbar“ zum Bestäuben sind. Geübte ArbeiterInnen schaffen es, am Tag bis zu 1.000 Blüten zu bestäuben.
Die Ernte der grünen Schoten findet ca. 9 Monate nach Bestäubung der Vanilleblüte statt. Die Frucht ähnelt grünen Bohnen. Sie sind geruchlos und müssen weiter gepflegt werden, um die charakteristische braune Farbe und das intensive Aroma zu erhalten.
In diesem Schritt werden Weidenkörbe mit Vanilleschoten gefüllt und dann etwa 3 Minuten lang bei 60-70 °C in Wasser getaucht. Dieser Prozess macht die Schoten haltbar. Unmittelbar nach dem Kochen werden die Schoten für ca. 48 Stunden in Wolldecken gewickelt. So verlieren sie Wasser und entwickeln bereits ein leicht süßliches Aroma.
Im Anschluss werden die Schoten je nach Wetterlage 2-3 Stunden am Tag der Sonne ausgesetzt. Diese Sonnentrocknung dauert ungefähr 6 Wochen und während dieser Zeit verlieren die Schoten bereits bis zur Hälfte ihres Gewichtes. Sie bekommen ihre glänzende Farbe und das Aroma entwickelt sich weiter. Danach folgt die Schattentrocknung. Aus 6 kg grünen Schoten wird letztlich nur 1 kg duftende Vanilleschoten hergestellt. Während des Trocknens und der Fermentation bildet sich natürliches Vanillin auf der äußeren Oberfläche der Vanille. Es nimmt die Form von Kristallen an und erzeugt den sogenannten Vanillefrost, der der Vanille das charakteristische & ungewöhnliche Aroma verleiht.
Jede Vanilleschote wird über mehrere Wochen gehegt und gepflegt. Am Ende dieses Prozesses werden die Schoten nach Qualität und Größe sortiert und in Bündeln zusammengebunden. Die Bündel werden im Anschluss nochmals für weitere 2 Monate in Holzkisten gelagert, damit sich das volle Vanillearoma entfalten kann. Auf diese Weise verpackt warten die kostbaren Schoten danach auf den Transport in Ihren Vorratsschrank und in die entlegensten Winkel dieser Welt.